Originaltitel: A case-control study of serious autoimmune adverse events following hepatitis B immunization
Quelle: Autoimmunity, June 2005; 38(4): 295-301
von David A. Geier und Mark R. Geier
Die Evidenz, dass die Hepatitis-B Impfung schwerwiegende Autoimmunstörungen auslösen kann, verdichtet sich. Auch wenn diese Nebenwirkungen selten sind, könnten sie in Ländern mit genereller Impfempfehlung erheblich sein: je tiefer die ursprüngliche HB-Virus Trägerrate, desto bedeutungsvoller (*Erläuterung am Schluss).
Zusammenfassung der Studie: Übersetzung Peter Klein
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Anmerkung:
Die Fallkontrollstudie von Geier und Geier basiert auf 604, der CDC innerhalb von 14 Jahren gemeldeten Fällen von schweren Autoimmunstörungen nach Hepatitis-B Impfung. In diesem Zeitraum wurden in den USA viele Millionen von Erwachsenen Personen gegen Hepatitis-B geimpft, seit 1992 auch alle Säuglinge (4.2 Mio Geburten/J). Es handelt sich also vermutlich um sehr seltene Ereignisse, auch wenn man eine hohe Dunkelziffer in Betracht zieht. Umgekehrt war das Risiko eines Durchschnittsamerikaners, im Verlaufe seines Lebens zum HB-Virusträger zu werden, schon vor Einführung der Impfung sehr klein (das Lebenszeitrisiko eine Hepatitis-B Infektion durchzumachen ist in den USA ca 4% (NIH), wogegen die Chronifizierungsrate bei Hepatitis-B Infizierten ca 5% beträgt). Bei vorauschauendem Lebenswandel wird dieses Risiko aber extrem klein. Dies ist der Hintergrund der diplomatisch formulierten Schlussfolgerung der beiden Studienautoren. Sie führen in der Diskussion weiter an:
- es sei offensichtlich, dass die HBV-Impfung ähnliche Störungen auslösen könne wie man sie als extrahepatische Manifestationen der HB-Infektion kenne, wenn auch mit stark reduzierter Häufigkeit, womit ein plausibler pathogenetischer Mechanismus vorliege
- die vorliegende Studie bestätige die Befunde von MA Hernan's prospektiver Studie bezüglich MS nach HBV (in Neurology 2004; 63: 838-42) und die Ergebnisse der Literaturübersicht von M Girard (in Autoimmune Rev 2005; 4: 96-100)
Die vorgelegten Erkenntnisse über das autoimmune Nebenwirkungspotential der Hepatitis-B Impfung kann das günstige Nutzen-Schadensverhältnis bei Impfung von HB-Risikogruppen kaum wesentlich ins Negative beeinflussen. Eindeutig weniger sicher kann man sich aber sein, wenn es um die Abschätzung des Gesamtnutzens der generellen Hepatitis-B Impfempfehlungen zB in den deutschsprachigen Ländern geht, wo man immer schon eine niedrige Hepatitis-B Virusträgerrate in der Bevölkerung vorfand. Die Autoren nehmen aber leider zu dieser letztlich entscheidenden Frage nicht Stellung.
Peter Klein, August 2005
Quelle: www.impfo.ch
„Dem Buch wünsche ich eine breite Leserschaft, da hier ein „echter“ Einblick in die Welt der Impfkomplikationen geboten wird, der vor einer anstehenden Entscheidung von größter Bedeutung ist." Dr. Klaus Hartmann