Man unterscheidet heute zwei Impfstoffe, die Schluckimpfung (nach Sabin), die in westlichen Industrienationen nicht mehr zum Einsatz kommt und die gespritzte Impfung (nach Salk):
Nach Sabin: Es handelt sich um eine Schluckimpfung mit abgeschwächten Viren der Typen I, II und III, die auf Affennieren oder Verozellen gezüchtet werden. Hinzu kommen Lactoalbumin, Antibiotika, Aminosäuren und andere Zusatzstoffe. Dieser wird in Deutschland heute jedoch nicht mehr verwendet, da die Impfung in einigen Fällen selbst eine Polio(impfasozierte Poliomyelitis) auslöste.
Nach Salk: Optional gibt es andere Impfung mit abgetöteten Viren, die gespritzt wird. Diese enthält daneben Formaldehyd oder Phenoxyethanol als Konservierungsmittel. Der neue Impfstoff kann keine Impfpolio erzeugen, da er aus abgetöteten Viren besteht. Bei diesem Impfstoff fehlt jedoch die Schleimhautimmunität(Impfen, Routine oder Individualisation, Arbeitsgruppe für differenzierte Impfungen2 Aufl. März 2000, S. 24)
Früher wurde das Virus auf Affennieren gezüchtet und so konnte nicht verhindert werden, dass Viren aus den Zellkulturen auch in den Impfstoff gelangten. Bekannt wurde hier der Simian-Virus 40. Nach einem Bericht von Shah, Nathanson wurden demnach mehr als 30 Millionen Amerikaner und über 100 Millionen Menschen weltweit mit dem Simian Virus infiziert(Shah K, Nathanson N.:Human exposure to SV40: review and comment.Am J Epidemiol. 1976 Jan;103(1):1-12). Dieser Virus wird mit Hirntumoren und bestimmten anderen Krebsformen in Verbindung gebracht.
Die Schutzrate wird bei der Salkimpfung mit >90%, bei der Sabinimpfung mit >95% angegeben (Impfreaktionen, Quast, Thilo, Fescharek, HippokratesVerlag 1993, S.111). Diese Schutzrate basiert auf die Menge der Antikörper, die nach der Impfung vom Körper gebildet werden. Da die Antikörper jedoch nicht die alleinige Abwehr des Organismus darstellen(wichtig ist vor allem auch die zellulär vermittelte Immunität ), sind die Angaben zu den Schutzraten mit einer gewissen Skepsis zu betrachten.
Problematisch bei der neuen Impfung nach Salk könnte sein, dass eine alleinige Impfung mit abgetöteten Erregern möglicherweise nur eine ungenügende Darmimmunität(das Virus dringt über den Darm ein)erzeugt und deshalb das Poiliovirus weiter im Umlauf bleibt(Herremans TM, Reimerink JH, Buisman AM, Kimman TG, Koopmans MP.Induction of mucosal immunity by inactivated poliovirus vaccine is dependent on previous mucosal contact with live virus.
J Immunol. 1999 Apr 15;162(8):5011-8.)
Ein weiteres Problem ist, dass sich Impfviren der Schluckimpfung in Abwässern zurück zu krankmachenden Polioviren mutieren und dort zirkulieren können(Yoshida H, Horie H, Matsuura K, Miyamura T.:Characterisation of vaccine-derived polioviruses isolated from sewage and river water in Japan.
Lancet. 2000 Oct 28;356(9240):1461-3.)Die Viren sind aber nicht nur in der Lage, in Abwässern zu mutieren, sondern können auch bei frisch Geimpften im Darm zurück zum Wildvirus mutieren.(Impfen, Routine oder Individualisation, Arbeitsgruppe für differenzierte Impfungen2 Aufl. März 2000, S. 26)
Grippeähnliche Symptome mit Durchfall und Lähmungserscheinungen. Selten kommt es zu einer Polio nach einer Schluckimpfung, ist aber möglich. Problematisch ist die Ansteckungsgefahr durch frisch Geimpfte. Die Gefahr besteht etwa 1 Woche bis 2 Monate nach der Impfung. In den 90er Jahren gab es in Europa und den USA bereits mehr Impfpoliofälle als echte Polioerkrankungen. Es kam auch immer wieder zu Berichten über Impfpolio bei Menschen, die sich bei Impflingen mit dem Virus infiziert hatten(Martin Hirte: Impfen : Pro und Contra, S. 123)
Im Arzneitelegramm (23.11.1999) wurden einzelne Fälle von Vasculitis, Purpura, Gesichtsnervenlähmungen, Parästhesien, Cri encephalique und Gelenkerguss beschrieben.
Da der Impfstoff heute aber meist nur noch in Kombinationsimpfungen auftritt, kann nicht sicher gesagt werden, welcher Impfstoff für etwaige Komplikationen verantwortlich ist.
Da die Poliomyelitis das Nervensystem befällt, sind neurologische Nebenwirkungen der Impfung möglich. Gutachter Dr. Ehrengut berichtet von Guillain-Barré-Syndrom, Lähmungen und Krampfanfällen nach der Schluckimpfung und Spritzimpfung(Erfahrungen eines Gutachters über Impfschäden in der BRD von 1955-2004, Wolfgang Ehrengut, S.37-42, 61-72) Langzeitstudien liegen hierüber aber nicht vor.
1956-1966 traten im Norden Neuseelands sehr viele Fälle von SSPE(subakut sklerosierende Panenzephalitis) auf. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer langsamen Zerstörung des Gehirns. Für den grossen Ausbruch(mehr als hundertmal so gross wie erwartet), machte man die Massenimpfung ab 1956 mit dem Salk-Impfstoff (Spritzimpfung) verantwortlich. So heisst es :" Die Verabreichung des Salk-Impfstoffes in Neuseeland stand im Zusammenhang mit dem AUftreten von SSPE. Die Vorstellung, eine unübliche Reaktion auf eine Maserninfektion (siehe Masern) sei die einzige Ursache für SSPE, lässt sich nicht mit den Beobachtungen in Neuseeland vereinbaren.(Baguley DM, et al, 1973, Lancet, 6.Oktober, 763-765)
„Dem Buch wünsche ich eine breite Leserschaft, da hier ein „echter“ Einblick in die Welt der Impfkomplikationen geboten wird, der vor einer anstehenden Entscheidung von größter Bedeutung ist." Dr. Klaus Hartmann