Erreger ist das Varicella-Zoster-Virus aus der Gruppe der Herpesviren. Windpocken sind sehr ansteckend, nach der Infektion können die Varizellen jahrelang in Nervenzellansammlungen fortbestehen. Die Übertragung erfolgt durch über Tröpfcheninfektion durch engen Kontakt mit Erkrankten( Speichel, Flüssigkeitsinhalt der Bläschen, Niesen oder Husten).
Die Inkubationszeit liegt zwischen 7 und 21(normal 14-17 Tage) Tagen nach einem Kontakt mit einer erkrankten Person. Eine infizierte Person kann bereits etwa 1-2 Tage vor Ausbruch des Exanthems infektiös sein
Zur Zeit stecken sich ca. 75% der Kinder unter 15 Jahren(Schwerpunkt zwischen 3-10 Lj.)mit dem Virus an. Von diesen erkranken mehr als 90% und zeigen die typischen Symptome .
Es kommt zu Kopf-und Gliederschmerzen mit leicht erhöhtem Fieber. Der Ausschlag zeigt sich zunächst mit runden, kleinen und roten Flecken, die am Rumpf beginnen, sich anschliessend über den Kopf und das Gesicht verbreiten und am Schluss die Extremitäten befallen. Aus den Flecken entwickeln sich später Bläschen, die stark jucken und in verschiedenen Entwicklungsstadien aufzufinden sind. (sogenannte Heubnersche Sternenkarte). Der Ausschlag klingt nach ca. 10 Tage wieder ab.
Die Viren resistieren nach der Erkrankung in den Nerven und können Jahrzehnte später (meist bei einer Immunschwäche) als Herpes zoster wieder auftreten.
Schulmedizinisch wird symptomatisch behandelt. Gegen den Juckreiz werden oft Antihistaminika eingesetzt. Bei einem schwachen Immunsystem werden auch virostatische Medikamente wie Brivudin oder Aciclovir eingesetzt
Windpocken verlaufen normalerweise gutartig. In seltenen Fällen (vor allem bei geschwächter Immunlage) kann es jedoch zu einer bakteriellen Infektion der aufgeplatzten bzw. aufgekratzten Bläschen, Lungenentzündung, Meningitis (Grund für die Empfehlung der Impfung in Sachsen) kommen.
Bei einer Infektion von Schwangeren kann es zwischen der 8. und 21.SSW in ca.1% der Fälle zu Fehlbildungen des Ungeborenen kommen. Schwangere, die nicht gegen Windpocken immun sind, sollten daher unbedingt den Kontakt mit infizierten Personen meiden. Wenige Tage vor und nach der Geburt kann eine Erkrankung der Mutter zu einem erschwerten Krankheitsverlauf beim Neugeborenen führen.
Laut STIKO liegt die Komplikationsrate bei bis zu 5.7%. Dieser Wert konnte jedoch in anderen Studien nicht belegt werden. Eine ESPED(Erhebungseinheit für seltene pädriatische Erkrakungen in Deutschland) Studie kam bei der Komplikationsrate nur auf einen Wert von 0.85 /100.000 (Kinder bis 15 Jahre).
In den Jahren 1996-2000 kam es zu 4 Todesfällen jährlich, im Jahre 2001 zu 10 Todesfällen
Eine Immunität besteht nach durchgemachter Krankheit lebenslang.
Kinder, die Windpocken in der Kindheit durchgemacht haben, sind später vor dem Auftreten atopischer Ekzemer geschützt (Silverberg JI, Norowitz KB, Kleiman E, Silverberg NB, Durkin HG, Joks R, Smith-Norowitz TA.:Association between varicella zoster virus infection and atopic dermatitis in early and late childhood: a case-control study. J Allergy Clin Immunol. 2010 Aug;126(2):300-5. Epub 2010 Jul 10.) Dieser Zusammenhang wurde bereits in anderen Studien mit Asthma und anderen atopischen Erkrankungen gezeigt.
„Dem Buch wünsche ich eine breite Leserschaft, da hier ein „echter“ Einblick in die Welt der Impfkomplikationen geboten wird, der vor einer anstehenden Entscheidung von größter Bedeutung ist." Dr. Klaus Hartmann