Infektionen mit dem humanen Papilloma-Virus (HPV) sind die häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen weltweit. 5 Jahre nach Beginn der sexuellen Aktivität sind 50% der jungen Frauen infiziert, im Laufe des Lebens infizieren sich 70% (EMEA: Europ. Beurteilungsbericht (EPAR) GARDASIL, Stand Okt. 2006 zu finden unter: http://www.emea.eu.int/htms/human/epar/a-zepar.htm).
Es gibt über 100 verschiedene HPV-Typen, von denen mehr als 35 den Genitaltrakt befallen und mindestens 13 als krebserregend angesehen werden.
80% der weltweit entsprechenden Krebserkrankungen (Zervixkarzinom, s.u.) treten in Entwicklungsländern auf, in Deutschland ist die Häufigkeit seit Einführung der entsprechenden Krebsvorsorgeuntersuchung („Pap-Test“ vom Gebärmutterhalsabstrich) deutlich zurückgegangen(WHO 2005: Report of the Consultation on Human Papillomavirus Vaccines; http://www.who.int/vaccine_research/documents/816%20%
20HPV%20meeting.pdf). 1971 erkrankten noch 35 Frauen pro 100.000 Einwohner und Jahr . 2001 erkrankten nur noch 12 Frauen pro 100.000 Einwohner und Jahr (Dt. Gesell. f. Gyn. u. Geburtsh. (DGGG): Pressemeldung vom 16. Okt. 2006) . Das RKI geht für Deutschland im Jahre 2002 von 6700 Neuerkrankungen und 1700 Todesfällen an Zervixkarzinomen aus.
Die Ständige Impfkommission hat wie erwartet Ende Februar 2007 die Empfehlung zur generellen Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) für Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren verabschiedet . Nun muss der Gemeinsame Bundesausschuss entscheiden, ob die Impfung eine Pflichtleistung der Gesetzlichen Krankenversicherung wird.
Nehmen wir dazu die Zahlen aus Deutschland. Von 100.000 Frauen, die in Deutschland leben, erkranken pro Jahr 15 Frauen an Zervixkarzinom. Bezogen auf die Gesamtheitbevölkerung sind dies ungefähr 6.200 Zervixkarzinomerkrankungen.(Robert Koch-Institut/Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (GEKID) (Hrsg.): Krebs in Deutschland 2003-2004 - Häufigkeiten und Trends, 6. Aufl. 2008; zu finden unter http://www.rki.de ,Gesundheitsberichterstattung, Dachdokumentation Krebs, Broschüre zu Krebs; Zugriff am 10. März 2008)
Die Mortalität in Deutschland beträgt 3/100000 Frauen, das entspricht 1500 Todesfälle pro Jahr (Statistisches Bundesamt. DESTATIS. Todesursachen in Deutschland. Fachserie 12 Reihe 4 - 2006)
Durchschnittlich 70% der Frauen, bei denen ein invasives Zervixkarzinom diagnostiziert wird, überleben das Zervixkarzinom mindestens 5 Jahre und 60% 10 Jahre.(Tumorregister München: Datenbankstand 13. Okt. 2007
http://www.tumorregister-muenchen.de; Zugriff am 10. März 2008 )
Im Laufe ihres Lebens erkranken etwa 10 von 1000 Frauen an einem Zervixkarzinom, 3 von 1000 Frauen sterben daran (Screeening vorausgesetzt).
Man geht heute davon aus, dass es ohne HPV-Infektion kein Gebärmutterhalskrebs gibt. Wichtig zu betonen ist aber, dass eine HPV-Infektion nur selten zu einem Zervixkarzinom führt. Voraussetzung ist eine Persistenz der Infektion, also eine chronische Entzündung. Jedoch entwickelt sich auch dann nur selten ein Zervixkarzinom.(a-t 2008, 3:29-38)
Auch wenn eine HPV-Infektion Voraussetzung für ein Zervixkarzinom ist, müssen für die Entwicklung zum invasiven Karzinom noch andere Risikofaktoren eine Rolle spielen. Progredienz erfolgt nur bei einem kleinen Teil der infizierten Frauen. Rückbildung der Zellveränderungen und Ausheilung der Infektion sind in jedem Stadium möglich(a-t 2008, 3:29-38). Man unterscheidet mehrere Risikofaktoren für die Infektion, die Entwicklung von Präkanzerosen und die Progression zum Zervixkarzinom:
Da bei über 90 Prozent der Frauen mit Gebärmutterhalskrebs eine High-Risk-HPV-Infektion feststellbar ist, wird auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Infektion und Krankheitsbild geschlossen. Deshalb wird der nun zur Verfügung stehende Impfstoff Gardasil®, der vor HPV-Infektionen des Typs 6, 11, 16 und 18 schützt, wie auch das bald zugelassene Cervarix®, das gegen die Virustypen 16 und 18 sowie 31 und 45 schützen soll, als Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs betrachtet. Ein Impfschutz wird nur dann erreicht,wenn zum Zeitpunkt der Impfung keine Infektion mit dem entsprechenden HPV vorliegt. Darum wird von den Impfbefürwortern empfohlen, sowohl Mädchen als auch Jungen vor Beginn ihres sexuell aktiven Lebens – zwischen 11 und 18 Jahren – zu impfen. Wie lange der Schutz nach der vorgesehenen dreimaligen Impfung besteht, ist nicht bekannt. Nachgewiesen ist ein Impfschutz über viereinhalb Jahre, Langzeitstudien liegen noch nicht vor. Man rechnet zurzeit damit, dass eine Auffrischung nach zehn Jahren notwendig ist.
Lesen Sie, was Sie zu HPV Erkrankung und zur HPV-Impfung wissen müssen:
„Dem Buch wünsche ich eine breite Leserschaft, da hier ein „echter“ Einblick in die Welt der Impfkomplikationen geboten wird, der vor einer anstehenden Entscheidung von größter Bedeutung ist." Dr. Klaus Hartmann